K.Wyborny

Biofilmographie bis 1971

(Diese Zusammenstellung gibt eine Übersicht über die zum Teil sehr chaotisch zustande gekommenen 8mm Arbeiten, von denen viele nur wenige Male, manche sogar nur ein einzigesmal aufgeführt worden sind. Die Zusammenfassung ist für den Verleihkatalog der Filmmacher-Cooperative gemacht, wegen deren Zusammenbruch dann aber nicht veröffentlicht worden)


geb. 1945

seit 1963 Physikstudium in Hamburg

1963/67
Filmclubarbeit im Arbeitskreis Film und Fernsehen an der Universität Hamburg

1965
Juni/Juli Darsteller in Hellmuth Costards KLAMMER AUF KLAMMER ZU


1966

Im Sommer Darsteller und Drehbuch für Fritz Stroheckers NULL NULL ZERO


 November
 MAISIE IV
10 Min N8mm SW Tonband 16 B/sec
mit Gerburg Rhode, Dörte Helms und Uwe Wandrey, Kamera Manfred Sackarndt
  Ein Junge und 2 Mädchen halten sich in einem Raum auf und skandieren Gedichte. Den Bildern ist Vivaldi-Musik unterlegt. Am Schluß sagen die Darsteller im Chor: "Das Leben zu dritt ist gar nicht so schwer." Gezeigt 1967 auf dem Film-In in der Brüderstraße.

 


1967

  Juni
EIN BRIEF AUS DER PROVINZ
15 Min N8mm SW stumm 16 B/sec
mit Rainhild Lüders, Christiam Willig, Kamera Manfred Sackarndt
  Ein Mann und eine Frau in einem Raum. Sie wollen sich trennen, bleiben aber zusammen. Expressionistisch ausgeleuchtet. Mit Zwischentiteln aus gotischen Lettern. Der Film ist in New York gestohlen worden, Reste sind im zweiten Teil von DÄMONISCHE LEINWAND in der Dreifachprojektion enthalten.
 Juli
UND ABENDS LEGTE SICH JACQUELINE AUF IHR BETT UND LACHTE
20 Min N8mm SW und Farbe, mit Tonband oder stumm 16 B/sec
mit Rainhild Lüders, Barbara und Christine Wyborny
  Jacqueline besucht ihren Freund und fährt mit ihm ins Grüne. Im Autofernsehen gibt es mehrere Filme: einen von Godard, einen über zwei Schwestern auf einem Rasen, einen Untergrundfilm, der total unterbelichtet ist. Jacqueline läßt ihren Freund aussteigen, weil das Fernsehprogramm sie langweilt und fährt alleine nach Hause. Der Film ist Bestandteil des zweiten Teils von DÄMONISCHE LEINWAND.
September 
GOING TO STUTTGART
6 Min N8mm SW stumm oder Tonband 16 B/sec
mit Christian Willig
  Ein Mann geht auf einer Straße hin und her, in einem schnellen Bildrhythmus geschnitten nach einem festen Schnittschema. Zwischendurch erholt er sich, indem er ein Glas Wasser trinkt. Teile davon existieren als Super 8 Kopie abgefilmt.

 



1968

 März
IN THE SANDS
10 Min N8mm Farbe Tonband 16B/sec
mit Rainhild Lüders
  Eine Gestalt liegt am Strand und versucht, sich vorwärts zu bewegen. Dazu doppelt und dreifach belichtet Einzelbilder aus Dänemark.Am Schluß ein Schwenk über die See. Musik von Ornette Coleman. Gedreht bei einem gemeinsamen Urlaub mit Werner Nekes und Dore O. in Dänemark. Uraufgeführt in Nekes Kellerkino in der Brüderstraße. Der Film ist in New York gestohlen worden, Reste sind in der Dreifachprojektion des zweiten Teils von DÄMONISCHE LEINWAND.
 April
DER MARKT VON RINGKÖPING
4 Min N8mm Farbe stumm 16 B/sec
  Vor einer Bankgebäude und einem Einbahnstraßenschild huschen in Einzelbildern aufgenommene Gestalten hin und her. Das Geschehen wird immer schneller von einer Folge von schwarz/blank Kadern unterbrochen, bis schließlich in einem Flickerkonzentrat nur noch ab und zu ein Einzelbild zu erkennen ist. Eine Vorführung war kaum möglich, weil beim Durchlauf durch den Projektor eine der hunderten von Klebestellen aufging. Es existiert eine stark unterbelichtete Super 8 Kopie.
  HOME SWEET HOME
15 Min N8mm SW Cinemascope Tonband 16 B/sec
mit Rainhild Lüders, Sybille Nabel, Helmut N. und Helmut Gertig
  Zwei Männer und zwei Frauen halten sich in einem Raum auf. Als die Frauen miteinander zu sprechen beginnen werden sie von den Männern umgebracht. Ein Ich-Erzähler, der sich am Anfang dem Geschehen in langen Autofahrten näherte, verläßt mit Grauen die "Stätte seiner ersten Erinnerung". Ein Largo von Vivaldi unterlegt die Bilder. Uraufgeführt in Nekes Kellerkino in der Brüderstraße. Bestandteil des ersten Teils von DÄMONISCHE LEINWAND. Es existiert eine 16 mm Kopie.
Titel und Text
 Juni
A CROWD IN THE FACE
8 Min N8mm Farbe Cinemascope Tonband 16B/sec
mit Christian Willig und Klaus Wyborny, Kamera Rainhild Lüders
  In einer doppelt belichteten Einstellung hüpfen zwei Männer auf einem Rasen und einem Weg. Während einer langen Passage von Blankfilm hört man einen Teil des Tons von Elia Kazans DAS GESICHT IN DER MENGE. Uraufgeführt im Kellerkino in der Brüderstraße. Bestandteil des ersten Teils von DÄMONISCHE LEINWAND. Es existiert eine 16mm Kopie
Titel und Text
  IM KZ
7 Min N8mm SW Tonband 16 B/sec
mit Christian Willig, Franz-Josef Schuh, Helmut Gertig, Rudolf Gertig, Arne Cordua, Hans-Michael Bock, Jost Jäckle, Stefan S., Helmut N., Klaus Wyborny, Peter von Rönn, Rainhild Lüders, Susanne Nabel, 2.Kamera Christian Willig
  Spielt im Jahre 1944. Vor einem Gartenhäuschen, das eine Szene vor Bialystok suggerieren soll, findet ein Spiel statt. Leute, deren Augen verbunden sind, sollen einander finden. Die Szene wird von einem Kameramann gefilmt, dessen Augen ebenfalls verbunden sind. Eine bestimmte Art von Ereignis soll zu einer Freilassung der Inhaftierten führen. Nur Ereignisse, die von dem blinden Kameramann aufgenommen worden sind, zählen. Der Film ist die Arbeit eines Kameramannes ohne Augen. Uraufgeführt im Kellerkino in der Brüderstraße. Es existiert eine 16mm Kopie. In den 80-ger Jahren mehrer Aufführungen als Vorfilm zu AM RAND DER FINSTERNIS.
Titel und Text
 Juli
AUF ZU DEN STERNEN
15 Min N8mm SW Cinemascope Tonband 16B/sec
mit Sybille Nabel, Susanne Nabel, Elna Doce, Peter Flak, Jörn Voss, Jochen Wolf
  Drei Männer und drei Frauen auf einer Expedition zum Mars. Ihr Raumschiff ist ein normal eingerichtetes Zimmer, es kommt zu Beziehungen zwischen den Personen. Einer kastriert sich. Auf dem Mars machen sie zunächst eine Entdeckung, es stellt sich aber heraus, daß sie sich getäuscht haben. Sie kehren zur Erde zurück und werden mit Jubel empfangen. Bestandteil des ersten Teils von DÄMONISCHE LEINWAND. Uraufgeführt im Kellerkino in der Brüderstraße. Es existiert eine 16mm Kopie mit einer kurzen Asynchronität im Ton.
Titel und Text
  DREI TAGE MIT JANINE - DREI TAGE MIT JOHN 15 Min N8mm SW und Farbe Cinemascope Tonband 16B/sec
mit Sybille Nabel, Susanne Nabel, Jochen Wolf, Franz und Ursula Winzentsen, Christian Willig, Franz Josef Schuh
  Es wird eine Gesellschaft beschrieben, in der alle Personen nur sechs Tage zu leben haben. Der Film verfolgt zwei dieser Personen durch ihre Existenz. Menschen werden geboren, indem sie erscheinen, sie sterben, indem sie verschwinden. Als alle in dem Film vorkommenden Personen auf mehr oder weniger natürliche Weise ums Leben gekommen sind, künden große Telegraphenmasten von ihrem Wirken auf Erden. Musik von Chopin und John McCormack. Uraufgeführt im Kellerkino in der Brüderstraße. Als spiegelverkehrtes 16mm Blow-Up der erste Teil des Films DAS ABENTEUERLICHE ABER GLÜCKLOSE LEBEN DES WILLIAM PARMAGINO (1969). Dieser bildet wiederum den Schluß des ersten Teils von DÄMONISCHE LEINWAND.
Text bei DAS ABENTEUERLICHE ABER GLÜCKLOSE LEBEN DES WILLIAM PARMAGINO.
  THORIUM 232
18 Min N8mm SW Tonband 16B/Sec
mit Rainhild Lüders, Dirk Steenken, Peter Flak, Peter von Rönn, Jost Jäckle, Klaus Wyborny und Franz-Josef Schuh, Assistenz Rainhild Lüders und Christian Willig
  Eine Gruppe von Leuten stiehlt Thorium aus einem Reaktor in der BRD und flieht damit in die DDR. Dem Film sind Texte Che Guevaras unterlegt, mit denen sich die Personen beschäftigen. Uraufgeführt in der Spartacus-Buchhandlung Hamburg. Es existiert eine 16mm Kopie
Titel und Text.
 August
NIEDER MIT COCA COLA
Schleife von Blankfilm, Tonband
  Vor dem Projektor, in den die Schleife eingelegt wird, steht eine geöffnete Coca-Cola-Flasche, deren Schatten auf die Leinwand fällt. Das Tonband fordert auf: Nieder mit Coca Cola. Die Vorführung ist beendet, wenn ein Zuschauer die Coca Cola Flasche vor dem Projektor entfernt. Aufführung in Werner Grassmanns Filmmacherei in der Brüderstraße.
  STREIK
Schleife N8mm SW stumm 16B/sec
  Sehr kurzgeschnittene Aufnahmen von einem Teach-in zur Vorbereitung eines Streiks an der Universität, immer wieder von Rot/Blank Kadern unterbrochen. War gedacht zur permanenten Projektion in roten Buchläden. Nicht aufgeführt.
  ES LEBE DIE HEIMLICHE REVOLUTION DES 8MM
16 Min N8mm Farbe und SVI Tonband 16B/sec
  Programmatisches Manifest zur Verbreitung des 8mm Films. Mit Agitationscharakter. Uraufgeführt in der Spartacus Buchhandlung Hamburg. Der Film ist in New York gestohlen worden. Der Text ist abgedruckt in "Film-Artikel No. 3". Er enthält eine Liste der 50 damals von mir als am besten gehaltenen Filme, und eine Perspektive der 8mm Revolution.

im September Übersiedlung nach New York. Dort Studium der theoretischen Physik an der Belfer Graduate School der Yeshiva University, keine Filme, aber Begegnungen mit Ken Jacobs, Jonas Mekas, Taka Iimura, Ernie Gehr, Nam June Paik und Jack Smith. Roman DAS ABENTEUERLICHE ABER GLÜCKLOSE LEBEN DES WILLIAM PARMAGINO (nicht veröffentlicht).


1969

im April wieder in Hamburg

 April
NATASCHA WILL THOMAS DEN MÖRDER VERLASSEN
33 Min S8mm SW Magnetrandspur 24 B/sec
mit Thomas und Natascha Brandenburg, Klaus Wyborny, Teja Schwaner, Joachim Wolf
  Eine einzige lange Einstellung. Natascha und Thomas sitzen an einem Tisch und trinken Kaffee. Im Verlauf des Films erschießt Thomas 5 Personen, die zu ihm kommen. Angesichts der vielen Toten beschließt Natascha, Thomas zu verlassen. Aus irgendeinem Grund nicht aufgeführt.
 Mai
DAS GRÖSSTE VERBRECHEN ALLER ZEITEN
31 Min N8mm Cinemascope Farbe und SW Tonband 16B/Sec
mit Sybille Nabel, Susanne Nabel, Elna Doce, Peter Flak, Jörn Voss, Jochen Wolf, Franz und Ursula Winzentsen, Christian Willig, Franz Josef Schuh, Helmut N. und Helmut Gertig
  Bearbeitung der Reste von HOME SWEET HOME, AUF ZU DEN STERNEN und DREI TAGE MIT JANINE - DREI TAGE MIT JOHN. Es ergibt sich eine lockere Struktur, die von einer Brucknermusik unterliegt ist. Bestandteil des ersten und zweiten Teils von DÄMONISCHE LEINWAND. Als 16mm Blow-Up 1971 verändert und mit einer neuen Ton unter dem Titel CHIMNEY PIECE u.a. auf der Documenta 5 in Kassel aufgeführt. Es existiert eine Super 8 Kopie.
  HEIMKEHR NACH ST.PAULI
30 Min N8mm Farbe Tonband 16 B/sec
  Mehrere aneinandergefügte doppeltbelichtete 8mm Rollen, die durch Lichtschwänze voneinander getrennt sind: Eine Straße im Regen, der Mönckebergbrunnen in Hamburg, Straßenbahnen, ein Mann, der mit einer Flasche auf den Boden schlägt, jemand, der in einer Flickersequenz etwas mit dem Hammer in die Fresse bekommt, sehr locker zusammenmontiert. Zur Musik von Bob Dylan's Blonde on Blonde. Bestandteil des vierten Teils von DÄMONISCHE LEINWAND.
 Juni
IN KAMPEN IST DIE HÖLLE LOS
15 Min N8mm Farbe Tonband 24 B/sec
mit Mr. und Mrs.Schwertfeger, Sabine Schütte, Heiner Böttger
  Zwei Männer und zwei Frauen in einem Wochenendhaus vor Kampen. Die Personen versuchen, etwas miteinander anzufangen und versagen. Sie bringen sich um. Eine unkontrollierte Kamera beobachtet das Geschehen. Ein Song von den Rolling Stones "If you leave me" spielt 6 mal.
 April - August
DÄMONISCHE LEINWAND
350 Min N8 mm Tonband, Cinemascope und Normal, SW und Farbe, mit einer Dreifach- und einer Doppelprojektion sowie einer Dichterlesung.
  Eine kompliziert strukturierte Zusammenfassung der Arbeiten von 1967 bis 1969. Es ist eine Auseinandersetzung mit den verschiedenen entwickelten Erzählformen, der Versuch aus den entstandenen Filmen mehr herauszudestillieren als die nun einmal gewählten Filmhandlungen und die durch sie evozierten gesellschaftlichen Problemstellungen.

Aufbau:

1.Teil: AUF ZU DEN STERNEN

ca. 80 Min, enthält (in dieser Reihenfolge): A CROWD IN THE FAGE, HOME SWEET HOME, AUF ZU DEN STERNEN, DAS GRÖSSTE VERBRECHEN ALLER ZEITEN, DREI TAGE MIT JANINE - DREI TAGE MIT JOHN. Alles auch auf 16mm, dabei statt des letzten Films der daraus hervorgegangene DAS ABENTEUERLiCHE ABER GLÜCKLOSE LEBEN DES WILLIAM PARMAGINO. Dieser Teil stellt ein in sich geschlossenes Ganzes dar.
Titel und Texte

2. Teil: DÄMONISCHE LEINWAND

ca. 90 Min, beginnt mit einer Dreifachprojektion. Links die Reste von THORIUM 232, dann von IN THE SANDS, in der Mitte Reste von EIN BRIEF AUS DER PROVINZ, rechts Reste ebenfalls solche von THORIUM 232. Die Mittelprojektion endet vor den beiden anderen, die übrigbleibenden Projektionen werden anschließend einander allmählich angenähert und langsam überlagert. Die linke Projektion bleibt allein übrig und endet mit einem Schwenk über die See. Dann läuft noch einmal DAS GRÖSSTE VERBRECHEN ALLER ZEITEN, unter Umstände mit einem anderen Ton, und schließlich UND ABENDS LEGTE SICH JACQUELINE AUF IHR BETT UND LACHTE stumm, oder mit einem kargen Tonbandkommentar. Aufgeführt im April in einer Buchhandlung in Eindhoven, und und am 20.5.69 in Würzburg im Fimtheater "City". .

3. Teil: DAS ABENTEUERLICHE ABER GLÜCKLOSE LEBEN DES WILLIAM PARMAGINO

Dichterlesung: Mehrere Tonbandaufnahmen mit Texten werden gleichzeitig mit einer Lesung des Autors abgespielt. Ab und zu etwas Musik. Unter Umständen eine vage inszenierte Environments-Aktion, und der eine oder andere stumm vorgeführte Film. Der Inhalt der Lesung ist abhängig von Zeit und Ort der Vorführung. Eine Vorführung fand beispielsweise, vom "undependent film center" veranstaltet, in einem Münchener Kino statt.

4. Teil: HEIMKEHR NACH ST. PAULI

mit Sabine Schüte, Gerd Meißner, Dore O., Werner Nekes, Rernate Pfab, Kurt Rosenthal, Heiner Böttger und Jack, Mack, Susan und Joana.

100 Min, beginnt mit einem kurzen Film, der von einem Concerto grosso Vivaldis unterlegt ist, es folgt die Aufeinanderprojektion von einer Flickerschleife (sehr schnell sich ändernde Farbkader) und von 2 Rollen aus sogenanntem Abfallmaterial. Schließlich die Projektion der Kurzfassung von HEIMKEHR NACH ST.PAULI. Der vierte Teil stellt ein in sich geschlossenes Ganzes dar. Uraufführung am 21.2.1979 um 24 Uhr in den Räumen der Filmmacher-Cooperative in der Rosenstraße in Hamburg.


Die Vorführung des Gesamten ist stark modifizierbar, Abänderungen richten sich nach Zeitpunkt und Örtlichkeit der Vorführung. Speziell die Dichterlesung ist variierbar.

Kritik: Dietrich Kuhlbrodt in FILMKRITIK 3/70 S. 156 f

 August
DAS ABENTEUERLICHE ABER GLÜCKLOSE LEBEN DES WILLIAM PARMAGINO
20 Min. 16mm Farbe Normal oder Cinemascope, Magnetton, 24 B/Sec
mit Sybille Nabel, Susanne Nabel, Jochen Wolf, Franz und Ursula Winzentsen, Christian Willig, Franz Josef Schuh und Heiner Böttger
Titel und Text
 
  Der Film besteht aus zwei Teilen: einer seitenverkehrten Blow-Up von DREI TAGE MIT JANINE - DREI TAGE MIT JOHN, das zahlreiche Bearbeitungsspuren aufweist, und im Vorspann als auf einen Schrotthaufen gefunden deklariert wird, und aus einer Bearbeitung der Reste des Blow-Ups und denen eines Films über den Maler Heiner Böttger. Dieser zweite Teil hat den Untertitel WILLIAM.

Kritik: Dietrich Kuhlbrodt im Rahmen einer Kritik von DÄMONISCHE LEINWAND in Filmkritik 3/70 S. 156
Albie Thoms in AFTERIMAGE NO 2 AUTUMN 1970 S. 48
Birgit Hein in FILM IM UNTERGRUND 1971 S.166

Der Film lief in Oberhausenprogramm 1971 und auf der Biennale in Paris 1971. Textabdruck im Biennalekatalog.

 September
- Dezember
THE PARTY OF PEOPLE WHOSE LOVERS HAVE DIED
unvollendet 16mm Farbe stummer Rohschnitt ca. 90 Min
mit Christoph Hemmerling, Angelika Düsing, Hellmuth Costard, Walter Thielsch, Clarisse Wertheim u.a.
  Geschichte einer Expedition an die Grenzen des Universums. Eine Gesellschaft hat die Wissenschaft verboten, um sich selbst zu stabilisieren. Sechs Quantenfeldtheoretiker, die dennoch weiterforschen, werden in einem Raumschiff ausgestoßen. Dort beschäftigen sie sich weiter mit ihrer Wissenschaft, müssen aber andererseits sich ganz ihrem begrenztem Leben widmen. In dem Raumschiff gibt es ein Bordkino, in dem der Film WILLIAM und DREI TAGE MIT JANINE - DREI TAGE MIT JOHN laufen. Wegen Finanzierungsschwierigkeiten nicht beendet. Einiges an Resten ist in dem Kurzfilm PERCY McPHEE verwendet.

 


1970

Februar-März Mitarbeit an Hellmuth Costards UND NIEMAND IN HOLLYWOOD DER VERSTEHT, DASS SCHON VIEL ZU VIELE GEHIRNE UMGEDREHT WURDEN. Mitbegründung des Toulouse-Lautrec Instituts.

 Januar Februar
PERCY MCPHEE - AGENT DES GRAUENS
Diaserie von etwa 60 Diapositiven mit Tonband Vorführdauer ca.30 Min
  Die Dias sind von gezeichneten Comicstrips, in denen immer wieder die Figur eines Percy McPhees, auch "Schlächters von Missouri" genannt, wiederkehrt. Ein Prolog und mehrere Folgen (No. 1, 2, 3 , 4, 5, 8)
 Februar
PERCY MCPHEE - AGENT DES GRAUENS (6.+7. Folge)
15 Min 16mm Farbe und SW Magnetton 24 B/sec
mit Christoph Hemmerling, Angelika Düsing, Hellmuth Costard, Walter Thielsch, Clarisse Wertheim
  Der Film besteht aus zwei Teilen. Der erste ist eine verschlüsselte Verfilmung der Christuslegende ("Als Maria ihren Reißverschluß öffnete, dachte ich an Joseph, der sie liebte..."), und der zweite Teil besteht in einer Wiederholung desselben Films in Schwarzweiß mit einer anderen Musik (Bakerloo).
Kritik: J.v.Mengershausen in Filmkritik 11/70 S. 566
Dietrich Kuhlbrodt in Filmkritik 11/70 S. 596 f
Text abgedruckt in PHAIDON- X-SCREEN 1971
Titel und Text

Link zu einem Aufsatz über Schnitt-Theorie 
 April
BORN TO DIE
10 Min N8mm Farbe Tonband 16 B/sec
  Doppelt belichtete Aufnahmen von Autofahrten und Bäumen, dazwischen ein immer wieder auftauchendes Photo, zum Teil koloriert. Zu der gleichnamigen Musik von Keef Hartley. Hergestellt für das Toulouse-Lautrec Institut.
  WO MÄNNER NOCH MÄNNER SIND
5 Min N8mm Farbe Tonband 16 B/sec
  Bearbeitung des Restematerials einer Touristin in Amerika, fast ausschließlich Autofahrten zu einer Musik von Country Joe and the Fish. Hergestellt für das Toulouse-Lautrec Institut.
 Mai
DALLAS TEXAS
7 Min S8mm Farbe Tonband 24B/Sec
mit Rüdiger Neumann
  Aufnahmen von einer Kiesgrube: zwei Männer treffen sich, es kommt zu einem Showdown. Hergestellt für das Toulouse-Lautrec Institut, wo auch die Uraufführung stattfand. Der Film ist als Blow-Up Teil des Films DALLAS TEXAS - AFTER THE GOLDRUSH.
Kritik: Dietrich Kuhlbrodt in Filmkritik 11/70 S. 597 -- J.v.Mengershausen in Filmkritik 11/70 S.568 J
 Juli
LUDWIG VAN BEETHOVEN - EIN LEBEN FÜR DIE MUSIK
10 Min 16mm SW Magnetton 24 B/sec
mit Klaus Wyborny, Kamera und Bauten W +B Hein, Musik K.Wyborny
  Im Film ist der Titel "NIEDER MIT COCA COLA ein Film von EGON PIERLS" zu lesen. Dann eine nackte Gestalt, die eine Coca Cola Flasche hält wie die Freiheitsstatus ihre Fackel. Dazu ein Song "Things go better with Coca Cola" angeblich gesungen, wie ein Sprecher verrät, von Bob Dylan. Noch einige andere Texte und ein Song "Baby, you leave me". Der wirkliche Titel ist nie aufgenommen worden und im Film auch nicht zu entdecken.
Text

 


1971

 Februar
AFTER THE GOLDRUSH
6 Min S8 Farbe mit Tonband
mit Rüdiger Neumann und Uta Reichardt
  Ein Remake von Dallas Texas, ein dreiviertel Jahr später mit anderen Darstellern gedreht. Hergestellt für das Toulouse-Lautrec Institut, wo er auch uraufgeführt wurde.  
 März
April
DALLAS TEXAS - AFTER THE GOLDRUSH
35 Min 16mm Farbe Lichtton 24 B/sec
  16mm Blow-Up von "Dallas Texas" und "After the Goldrush", die in der Folge A B A' B A zusammenmontiert sind, wobei A = "Dallas Texas", B = "After the Goldrush", A' = "Dallas Texas" in Schwarzweiß mit anderer Musik.
Kritik: Peter Steinhardt Rhein. Post vom 8.9.71
Dietrich Kuhlbrodt in Filmkritik Nov 70 S. 596
Jonas Mekas in Village Voice New York 27. 9. 73
Link zu einer Beschreibung des Films im Rahmen der Performance "Eifersucht!"
 Mai
CHIMNEY PIECE
31 Min 16 Farbe Normal oder Cinemascope Magnetton 24 B/secmit Sybille Nabel, Susanne Nabel, Elna Doce, Peter Flak, Jörn Voss, Jochen Wolf, Franz und Ursula Winzentsen, Christian Willig, Franz Josef Schuh, Helmut N. und Helmut Gertig
  Ein Blow-Up von DAS GRÖSSTE VERBRECHEN ALLER ZEITEN mit einem Ton von Anthony Moore. Uraufgeführt auf der Hamburger Filmschau.
Kritik: Dietrich Kuhlbrodt in Filmkritik Okt.71 S. 508
 


Anhang

Die Autoren des Cinegraph Lexikon des Deutschen Films haben in der ihnen eigenen Gründlichkeit noch weitere Filme aus dieser Zeit ausfindig gemacht. Dies beruht, so weit ich das heute noch beurteilen kann, auf Mißverständnissen und betrifft folgende Titel:

1. Miami Beach - 1967 - zu einer Veranstaltung angekündigt aber nicht fertiggestellt.

2. Trip Around the Clock - 1969 - eine aus vier doppelbelichteten 8mm Rollen bestehende nächtliche Co-Produktion mit Andy Hertel, die nie aufgeführt wurde

3. Den Teufel im Nacken - 1969 - der Anfang vom vierten Teil von DÄMONISCHE LEINWAND, der kein in sich abgeschlossener Film ist.

4. Play-Play-Play - 1968 - eine nur angekündigte Kopplung mehrere früherer Arbeiten.

Im übrigen leidet die Zusammenstellung des Cinegraph bei allem Respekt vor ihrer Gründlichkeit unter der inflationären Nennung meines Namens. Ich hielt es in jener Zeit für selbstverständlich, Kamera, Buch und Regie selbst zu machen, von der Produktion bei den anfallenden Kosten von oft unter DM 50,-- pro Film ganz zu schweigen. Daß das nun schabloniert und in jedem einzelnen Fall mit Fettdruck gefeiert wird, hat etwas entsetzlich Überflüssiges. Es war gewiß nicht so gemeint.

- K.Wyborny Januar 1999


zurück zu Filme